Wie lassen sich die Veränderungen des Marktes und die Anforderungen der Regulatorik meistern?

Der ökologische Umbau des Gesundheitssektors braucht eine solide finanzielle Basis. Der Bund hat die Schaffung eines 50 Milliarden Euro schweren Transformationsfonds zugesagt. Mit diesem Geld sollen Krankenhäuser bis 2035 bei Umstrukturierungen im Zuge der geplanten Krankenhausreform unterstützt werden. Ob die angekündigte Summe ausreicht, ist indes fraglich. Schon jetzt hat sich angesichts der strukturellen Unterfinanzierung des Krankenhaussektors ein gigantischer Investitionsstau gebildet. Die finanzielle Situation des Gesundheits- und Pflegesektors ist enorm angespannt. Kaum eine Einrichtung kann ihre Aufwendungen noch aus den Erträgen decken. Verschärft wird diese Situation durch die steigenden regulatorischen Anforderungen zur Erreichung der unter anderem mit dem EU Green Deal vorgegebenen Nachhaltigkeitsziele.

Auch bei der Kreditvergabe spielt Nachhaltigkeit eine immer größere Rolle: Um Nachteile bei den Konditionen zu vermeiden, müssen Einrichtungen nachhaltig wirtschaften und dies anhand von Kennzahlen nachweisen. Mit den neuen Mindestanforderungen an das Risikomanagement (MaRisk) und den Berichtspflichten ändern sich die Kriterien zusätzlich. Das alles verlangt sowohl den Kreditinstituten als auch den kreditsuchenden Unternehmen und Einrichtungen viel ab.

Die nachhaltige Ausrichtung der Gesundheits- und Sozialwirtschaft kann nicht warten. Sie ist Voraussetzung dafür, auch in Zukunft erfolgreich zu sein.

Motor der Transformation

Die steigenden Anforderungen verlangen nach geeigneten Lösungen und hilfreichen Werkzeugen. Für Dr. Martina von Witten, kaufmännische Vorständin der Diakonie Mitteldeutschland, ist die Evangelische Bank nicht nur Bank und Beraterin, sondern Motor der Transformation – 
vor allem mit ihren Scoring-Tools:

„Zum ersten Mal ist ein Instrument gezeigt worden, bei dem man auch Auswirkungen sieht.“

Dr. Martina von Witten –

Kaufmännische Vorständin Diakonie Mitteldeutschland

Stichhaltige Nachhaltigkeitsdaten

Dr. Tobias Gaydoul, Finanzvorstand der Rummelsberger Diakonie e. V. in Bayern, sieht auch positive Aspekte der gestiegenen Anforderungen: Er hofft, dass mit der Einführung der Berichtspflichten Argumente gegenüber den Kostenträgern, beispielsweise für klimaneutraleres Bauen und den Betrieb von Sozialimmobilien, noch stichhaltiger werden könnten. Erste Erfahrungen mit dem EB-Sustainability-Scoring der Evangelischen Bank führten bereits zu positiven Ergebnissen.

„Das neue Tool der Evangelischen Bank fasst unsere Daten zusammen, prüft ihre Vollständigkeit und hilft, unsere Strategie im Bereich Nachhaltigkeit zu schärfen.“

Dr. Tobias Gaydoul –

Finanzvorstand der Rummelsberger Diakonie e. V. in Bayern

Energieverbrauch

Die Johannesstift Diakonie ist das größte konfessionelle Gesundheits- und Sozialunternehmen in der Region Berlin und Nordostdeutschland. Es führt mehr als 200 Sozial- und Wohnimmobilien, acht Kliniken sowie rund 30 Pflegeeinrichtungen – und sucht nach Wegen, mit denen diese Einrichtungen nachhaltiger und CO2-ärmer betrieben werden können. Doch wie hoch sind Energieverbrauch und CO2-Ausstoß und wie kann man berechnen, ob sie dem 1,5-Grad-Ziel des Pariser Klimaabkommens entsprechen? Diese Frage stellt sich auch Andreas Mörsberger, Sprecher des Vorstands der Johannesstift Diakonie.

„Wir können zwar viele Daten erfassen, aber ihre Umrechnung auf den 1,5-Grad-Pfad ist für uns nicht ohne Weiteres möglich.“

Andreas Mörsberger –

Sprecher des Vorstands Johannesstift Diakonie

Das EB-Immo-Scoring liefert einen schnellen, kennzahlenbasierten Überblick über Immobilien in Bezug auf Wert- und Nachhaltigkeitsaspekte.

Scoring-Tools als Entscheidungshilfe

Das EB-Immo-Scoring schafft Klarheit: Darüber können Daten zum Istzustand der Gebäude zügig erfasst und ausgewertet werden. Das Evangelische Krankenhaus Hubertus in Berlin weiß nun beispielsweise: Aktuell liegt es bei 2,6 Grad – ein Ergebnis, das motiviert. Das Tool wurde mit dem Ende des ersten Quartals 2024 bereits auf alle Immobilien der Johannesstift Diakonie ausgerollt. Es hilft zudem dabei, die richtige Entscheidung für Investitionen und Finanzierung zu treffen, wenn die Entscheidung zwischen Solarmodulen und Sanierungsmaßnahmen ansteht.

14 Mio.

Tonnen CO2 jährlich verursacht der Strom- und Wärmebedarf der bewirtschafteten Sozialimmobilien.

140.000

Sozialimmobilien gibt es in Deutschland.

36 %

der CO2-Emissionen entfallen derzeit in der EU auf Immobilien.

Bewertung von Potenzialen

Ein Tool kann immer nur so gut sein wie das Wissen, das hineinfließt. Herausragende Expertise und Erfahrung sind dabei unerlässlich. Diese kommen unter anderem aus der EB-Sustainable Real Estate GmbH, einer Tochtergesellschaft der Evangelischen Bank, die auf die nachhaltige Optimierung und Neupositionierung von Bestandsimmobilien spezialisiert ist. Laut Geschäftsführer Johannes Reinsch identifiziert und hebt sie Wertschöpfungspotenziale von Immobilien für Bestandshalter:

„Schon heute würden Immobilien mit hohem Verbrauch und schlechter CO2-Bilanz an Wert verlieren. Nur ein nachhaltiges Immobilienmanagement kann die Werthaltigkeit sichern.“

Johannes Reinsch –

Geschäftsführer EB-Sustainable Real Estate GmbH

Anforderungen früh erkennen

Die wenigsten Organisationen haben bisher klare Nachhaltigkeitsziele für sich definiert. Gleichzeitig werden sie mit einer wachsenden Regulatorik konfrontiert, die essenziell für das Thema Finanzierung ist. Kund:innen in Kirche, Diakonie, Sozial- und Gesundheitswirtschaft müssen frühzeitig auf neue Anforderungen hingewiesen werden, damit sie passende Handlungsansätze erarbeiten können. Die Evangelische Bank hat diesen Bedarf erkannt, berät in allen Belangen und bietet mit den Scoring-Tools einen wirksamen Hebel. Sie kann damit ihre Kund:innen wirksam unterstützen.

Die wesentlichen
Themen identifizieren

Die anstehende Berichtspflicht erfordert eine genaue Standortbestimmung, die mit der Analyse der Wesentlichkeit beginnt und unter Einbeziehung der Stakeholder stattfindet. Das Ziel: die Identifizierung der wesentlichen Themen hinsichtlich ihrer finanziellen Risiken und Chancen sowie der positiven oder negativen Auswirkungen auf Nachhaltigkeitsaspekte entlang der themenbezogenen und Querschnittsstandards.

Resümee
Nachhaltigkeitsstrategie

„Umwelt“, „Soziales“ und „Unternehmensführung“: Um die Mindestanforderungen an das Risikomanagement zu erfüllen, müssen Banken in Zukunft ESG-Kriterien berücksichtigen, wenn sie Kredite gewähren. Im Rahmen von Finanzierungsanfragen sind neben den bekannten Unterlagen zu Bonität und Investition weiter gehende Daten zu den geplanten Vorhaben, aber auch zu Sicherungsobjekten unter Nachhaltigkeitsaspekten zur Verfügung zu stellen. Von zentraler Bedeutung wird hier die CO2-Bilanz eines Unternehmens sein. Aber auch Informationen zur Berücksichtigung von Nachhaltigkeitskriterien wie zum Beispiel Diversität in der Unternehmensführung sollten Unternehmen für ihre Kreditgespräche parat haben.

Die Faktoren für nachhaltige Unternehmensführung werden also auch für die Institutionen immer wichtiger: Auf sie kommen schließlich mit Regularien wie der EU-Taxonomie, der Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD) und dem Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz (LkSG) noch weitere Anforderungen zu, die längst nicht mehr freiwillig sind. Entsprechend sollten die Einrichtungen eine Nachhaltigkeitsstrategie entwickeln und ein ESG-Management implementieren.